Parallel zu der Ankündigung einer EP, mit der er am Releasetag gegen Farid Bang antreten wird, ging gestern Abend ein ausführliches Interview mit Fler online.
Fler: Warum Rapper heutzutage keine Interviews mehr geben
Auch wenn das eigentliche Release, das Album “Colucci” (Bestellen), erst für den 25. Januar 2019 terminiert ist, traf sich Fler jetzt mit Niko von der Backspin zu einem Spaziergang durch Tempelhof. Wie man es von Fler gewohnt ist, spricht er wieder über weit mehr als seine eigene Musik und seine Marken.
Ein interessanter Punkt wird von Fler gleich zu Beginn des Interviews angesprochen. Das Thema: Interviews. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl und die Relevanz an Interviews mit Rappern drastisch zurückgegangen.
Fler erklärt, dass viele Künstler und deren Manager, die sie meist leiten, Bedenken haben, dass sie das was sie durch ihre Musik verkörpern nicht im Interview aufrechterhalten können. Somit seien sie selbst auf Instagram aktiv und liefern ständig Content, da die Aussenkommunikation teilweise durch kritische Fragen nicht förderlich sei.
Ein guter Punkt von Fler, denn betrachtet man Künstler wie Miami Yacine, die aus dem Nichts mit ihrer allerersten Single Gold-Auszeichnungen erreichten und dabei andere Charaktere und Rollen, wie in diesem Falle die eines geschäftstüchtigen Kokaindealers einnehmen, haben diese neben ihrer Person ziemlich wenig Substanz im Zuge von Interviews etwas darzustellen. Letztendlich geht es bei den jungen Rappern verstärkt um Unterhaltung und weniger um Authentizität.
Die Qualität im Deutschrap lässt nach: Playlistkompatible Musik statt Kreativität
Im weiteren Verlauf sprechen die beiden auch über die aktuelle Qualität im Deutschrap. Niko bringt ein, dass die Musik und somit die Kunst immer beliebiger werde. Dahinter steckt auch das Kalkül der Labels und Vertriebe, die mit der Musik, also den Produkten ihrer Künstler auf die Platzierung in den bekannten Playlists abzielen, um möglichst viele Plays zu generieren und bei der Zielgruppe stattzufinden.
Man erkennt hier eine klare Trennung zwischen dem Anreiz früherer Rapper wie Fler, der auch im Interview untermauert, dass ihm Authentizität elementar wichtig sei, und heutigen Rappern, die teilweise das Erfolgsrezept ihrer Künstlerkollegen übertragen und eine identische Art von Musik produzieren.
Der Fokus liegt somit mehr auf der Wirtschaftlichkeit, als auf der Kreativität und Eigenständigkeit eines Künstlers.
Das komplette Videointerview, das auf eine Länge von über zwei Stunden kommt, könnt ihr Euch hier ansehen:
Sentino über seine Zeit bei Flers Label Maskulin
Parallel zu dem Interview von Fler erschien am Anfang der Woche ein neues Interview mit seinem ehemaligen Maskulin-Künstler Sentino. Dieser spricht kurz und knapp über die Trennung und den Weggang des Berliner Labels.
Alle wichtigen Passagen kannst Du hier nochmal nachlesen: