Nachdem Cashmo in letzter Zeit verstärkt als Beat- und Videoproduzent tätig war, wird der aus Stolberg stammende Rapper am 31. März 2017 sein neues Album “1994” veröffentlichen.
Cashmos Youtube-Format “Echte Storys”
Auf seinem Youtube-Kanal startete Cashmo bereits in der Vergangenheit eine Reihe mit dem Titel “Echte Storys”, in der er von Erlebnissen und Vorkomnissen in seiner Jugend berichtete. So wurden ein Überfall, seine Zeit im Gefängnis, seine Spielsucht und vieles mehr thematisiert.
Cashmo veröffentlicht Dokumentation
Aufgrund des positiven Feedbacks veröffentlicht Cashmo jetzt zum Start seiner Promophase zu “1994” eine 1,5 Stunden lange Dokumentation über sein Leben.
Im Rahmen der Dokumentation wird anfänglich Cashmos Jugend, in der er immer wieder durch Gewaltdelikte auffiel, beleuchtet. Achim Welsch, so Cashmo bürgerlich, kam aus sehr zerrütteten Verhältnissen. In der Wohnung, in der er mit seinen Eltern und seiner Schwester als Kind aufwuchs wurde irgendwann Strom und Wasser abgestellt, da die Rechnungen nicht bezahlt wurden.
Kindheit und Jugend von Cashmo
Cashmo hielt sich seit dem verstärkt auf den Straßen auf und wurde regelmäßig auffällig. Das bekam das Jugendamt mit und so wurde Cashmo in früheren Jahren bereits in ein Jugendheim gebracht. Als Cashmo in einer Pflegefamilie integriert werden sollte, kam es zu weiteren Problemen. Eines Abends kam der Pflegevater nachhause und bat Cashmo mitzukommen. Der Pflegevater fuhr mit ihm auf ein abgelegenes Feld und verschlug ihn. Seitdem habe Cashmo den Glauben an das System verloren.
Anschließend kam er erneut in ein Jugendheim. Bereits mit 12 Jahren hatte Cashmo eine so harte Prügelei mit einem gleichaltrigen Jungen, dass er einen ersten Kieferbruch davontrug.
Raubüberfall und Gefängnis
Als er mit einem Freund 1999 einen Raubüberfall auf eine Tankstelle startete und kurz darauf überführt wurde, nahm Cashmo die gesamte Schuld auf sich und musste mit 15 Jahren ins Gefängnis. Er war zu dieser Zeit der jüngste Insasse in der JVA Siegburg.
Dort befasste er sich das erste mal richtig mit Rap. Mit zwei Kassettenrekordern loopte er freie Stellen von US-Raptracks und nahm so seine eigenen Tracks auf.
Drogengeschäfte vs. Rapmusik
Ein Streetworker namens Konrad Matthys wurde auf ihn aufmerksam und unterstützte ihn nach der Entlassung 2002.
Cashmo lebte nach seiner Entlassung in einer Übergangs-WG und verkaufte Drogen. Parallel kaufte er sich nach und nach Equipment, um seine eigenen Beats zu produzieren und weiter zu rappen. Irgendwann realisierte er, dass Rap-Musik seine eigentliche Berufung ist, und so ließ er seine Drogengeschäfte schleifen, so dass er finanziell in Schwierigkeiten geriet.
Damals entstand auch Kontakt mit der Szene aus der anliegenden Großstadt Aachen. Zu dieser Zeit war MoTrips Bruder Hassan El Moussaoui aka Elmo eine Bekanntheit in Aachen und im Umland. Nachdem man sich eigentlich verstand und sogar live gemeinsam auftrat, wurden dann Lines von Elmo so interpretiert, dass er indirekt gegen Cashmo schoss.
Produktionen für ersguterjunge und Deal bei Baba Saad
Dies führte zu einer Antwort von Cashmo und seinen Freunden aus Stolberg. Der Beef zwischen Stolberg und Aachen wird teilweise heute noch von den Kids thematisiert. In der Zwischenzeit haben Cashmo und Elmo ihre Differenzen jedoch längst geklärt.
Mit dem Kontakt zu Bizzy Montana konnte Cashmo auch erste Beats auf Alben von u.a. Bushidos Label ersguterjunge platzieren. Als Baba Saad Cashmo später einen Deal bei Halunkenbande anbot, dachte er jetzt habe er es geschafft.
Als er zu einem Interview der Bravo Hiphop geladen wurde, konnte er als einziger Halunkenbande-Künstler sich die Anfahrt nach München nicht leisten. Auch Halunkenbande unterstützte ihn nicht. So wurde die Labelstory ohne Cashmo umgesetzt. Wenig später kam es zur Trennung mit Baba Saad und Halunkenbande.
Der Weg in die Videoproduktion
Da Cashmo, wie bereits für Beats, auch kein Geld für Musikvideos hatte, fing er an sich mit der Produktion von Videos zu befassen. Es dauerte nicht lange bis er neben seinen eigenen Musikvideos auch für Freunde von Niemand, MoTrip, Twin und viele mehr produzierte.
Auch die umfangreiche Dokumentation wurde von Cashmo selbst realisiert. Neben den autobiografischen Meilensteinen von Cashmo gibt es übrigens auch jede Menge Anekdoten seiner langjährigen Freunde. Auch RAF Camora schwelgt in Erinnerungen einer Aufnahmesession bei Sprachtot (heute Marc Reis) in Mannheim.
Mit “1994 – Ein Leben zwischen Heim, Knast & Musik” ist Cashmo eine sehr authentische Dokumentation gelungen, die vor allem in der zweiten Hälfte zeigt mit wieviel Ehrgeiz und Leidenschaft er seine Musik verfolgt.